HUBERT LOBNIG
"Turnertempel": Siegerentwurf vorgestellt, APA


Andraschek/Lobnig & Auböck/Kárász gestalten Fläche des ehemaligen Turnertempels im 15. Bezirk

Wien (OTS) - Heute wurden im Rahmen einer Pressekonferenz die Ergebnisse des Wettbewerbs für die Gestaltung eines Mahnmals an der Stelle des in der "Reichskristallnacht" zerstörten Turnertempels
vorgestellt, zu dem fünf Teams aus KünstlerInnen und LandschaftsgestalterInnen geladen wurden.

KÖR, Kunst im öffentlichen Raum GmbH, hat den zweistufigen Wettbewerb im Jänner 2010 in Kooperation mit der MA42-Stadtgartenamt ausgeschrieben und als Kurator des Projekts Stefan Musil bestellt. Als zentrales Element ihrer Gestaltung haben die GewinnerInnen des Wettbewerbs - die KünstlerInnen Iris Andraschek und Hubert Lobnig sowie das Atelier Auböck + Kárász - ein Netz aus schwarzen Beton-Balken gewählt. Es symbolisiert in seiner abstrahierten Form den eingestürzten, zerborstenen Dachstuhl des Turnertempels nach dem Brand und erschließt zugleich in seiner "graphischen" Anmutung den Platz, gliedert die Fläche, schafft Räume und dient als Möblierung. Als "malerisches" Gegenstück dazu fungieren in den Boden eingelassene Mosaiken. Gleichsam archäologische Fundstücke, die symbolträchtige Früchte, wie etwa den Granatapfel, die dem Repertoire der Torah entnommen sind, zeigen. Gleichzeitig finden sich in diesen Bildern aber auch Gegenstände von heute, Picknickreste etwa. Die Pflanzung von Tamarisken setzt zusätzlich blühende Akzente. "Der neu gestaltete Platz soll als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft erlebbar sein, in der sowohl die grausame Kraft von der Zerstörung des Tempels als auch die lebensbejahende Energie im Heute und in kommenden Zeiten angelegt sind", beschreibt Kurator Stefan Musil das Projekt. Der Turnertempel war vor 1938 Mittelpunkt einer blühenden Gemeinde im 15. Bezirk und nach der Synagoge in der Seitenstättengasse und dem Leopoldstädter Tempel die drittwichtigste Synagoge der Stadt.

"Der kritische Umgang mit der Vergangenheit ist für Wien oberste Handlungsmaxime. Daher freut es mich besonders, dass wir mit diesem Projekt ein Mahnmal im öffentlichen Raum installieren, das auf eindrucksvolle Weise die Vergangenheit dieses Ortes in die Gegenwart holt", zeigt sich Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny vom Siegerentwurf des Wettbewerbs beeindruckt.


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