HUBERT LOBNIG
IM VORBEIGEHEN 19 KtU, Linz

2010






Seit zehn Jahren ermöglicht das Ausstellungsprojekt Im Vorbeigehen Studierenden, Lehrenden und Besucher/inne/n der KTU eine Auseinandersetzung mit den vielfältigen Gesichtern von Gegenwartskunst. Einmal sind es großformatige Fotos im Foyer, ein anderes Mal eine Stahlskulptur im park oder Tischobjekte in den Büros, die während des Studienbetriebs die vertrauten Räume der Privatuniversität zu neuen Seh- und Erlebnisräumen öffnen. pro Semester wird ein/eine Künstler/in eingeladen, seine/ihre Arbeit zu präsentieren – bei der Auswahl wird auf die mediale wie inhaltliche Bandbreite der künstlerischen Positionen Wert gelegt, zudem nehmen Formen der Vermittlung („Kunstgespräch“) eine wichtige Rolle ein.

Iris Andraschek und Hubert Lobnig präsentieren im Rahmen von Im Vorbeigehen 19 im Foyer und im Hörsaal 4 der KtU eine Installation, die der Künstler und die Künstlerin unter dem Titel Wohin verschwinden die Grenzen? im Frühjahr 2009 an der österreichisch-tschechischen Grenze bei Fratres/Slavonice realisierten. Eine 4 m hohe und über 50m lange Metallkonstruktion – sie erinnert an Zäune, Abgrenzungen und Absperrungen – erstreckt sich entlang einer Böschung wenige Meter von der eigentlichen Grenzlinie entfernt. An der Konstruktion sind ein Schriftzug und Fototafeln angebracht. Die Fotos sind Spuren einer Arbeit, bei der Andraschek/Lobnig mit Laiendarsteller/inne/n aus Europa und Afrika Szenen nachinszenierten, wie sie sich an den Grenzen von Mexiko/USA, Lampedusa/Nordafrika, Ungarn/Österreich, an der Berliner Mauer und an anderen Grenzorten ereignen.

(Johanna Schwanberg)

„Der paradoxe Satz ,Wohin verschwinden die Grenzen?‘ stellt sich selbst in Frage. Würden sie wirklich verschwinden, müsste man nicht fragen, wohin. Also sie wandern, einerseits an die EU-Außengrenzen, wo sie in sehr ähnlicher Erscheinungsform (Stacheldrahtzäune, Absperrungen, Mauern, strenge personen- und Warenkontrollen, wenige extrem ausgebaute und gesicherte Grenzübergänge ...) wieder auftauchen, andererseits weg von der Grenze in das Land hinein, in eine Aufwertungsdiskussion der Regionen, in zunehmende Kontrollen, die überall auftreten können, in unsere Köpfe, in Siedlungen, in Diskussionen und Maßnahmen zu Sicherheit, Migration, Aufenthaltsrecht etc.“

(Iris Andraschek/Hubert Lobnig)


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